Die Idee hinter der Kolumne
Diese Zeilen hier sind mehr als nur ein Blog oder ein schöner Text. Sie sind ein Stück Wahrheit aus meinem Leben. Ich schreibe diese Kolumne, weil ich mir früher jemanden gewünscht hätte, der ehrlich erzählt. Der nicht nur über Erfolge spricht, sondern auch über Zweifel, Unsicherheiten und dieses Gefühl, manchmal nicht dazuzugehören.
Ich hätte mir damals so sehr jemanden gewünscht, der mir den Weg in die Selbstständigkeit zeigt. Jemanden, der mich vor Fehlinvestitionen warnt, der ehrlich über die Herausforderungen spricht – und von dem ich hätte lernen können. Denn als Beautydienstleisterin bist Du zwar Profi in Deinem Handwerk, aber nicht automatisch in der Unternehmensführung.
Das eine ist, tolle Ergebnisse zu liefern – das andere, ein Business aufzubauen, das auch hinter den Kulissen funktioniert. Viele Nächte habe ich wach gelegen, voller Zweifel, mit Tränen in den Augen und der Angst, ob das alles wirklich gut geht.
Genau aus diesen Gedanken heraus ist diese Kolumne entstanden. Sie ist ein Raum für echte Geschichten. Für Erfahrungen, wie sie wirklich sind – nicht nur wie sie auf Social Media aussehen.
Ich will, dass Du weißt: Du bist nicht allein. Dass es okay ist, nicht perfekt zu sein. Und dass es mutig ist, überhaupt loszugehen.
Hier teile ich meine Erfahrungen, meine Fehler und meine Erkenntnisse – offen, nahbar und ehrlich. Vielleicht findest Du Dich in meinen Geschichten wieder. Vielleicht fühlst Du Dich verstanden. Und vielleicht hilft Dir das, Deinen eigenen Weg mit ein bisschen mehr Vertrauen zu gehen.
Kapitel 1: Wie alles begann
Vielleicht kennst Du das Gefühl: Du schaust auf Deine Hände, siehst angekaute Nägel und wünschst Dir nichts sehnlicher als schöne, gepflegte Hände. Genauso ging es mir früher. Ich habe jahrelang an meinen Nägeln geknabbert – aus Nervosität, Langeweile oder einfach, weil es zur Gewohnheit wurde. Aber tief in mir war immer dieser Wunsch nach schönen Händen, nach Eleganz, nach etwas, das mich selbstbewusst macht.
Und genau deshalb habe ich mit dem Nageldesign angefangen. Das war mein Einstieg in die Beautywelt. Ich wollte nicht nur für mich eine Veränderung – ich wollte auch anderen Frauen zeigen, dass jede Hand schön sein kann. Dass jede Frau es verdient, sich wohlzufühlen – bis in die Fingerspitzen.
Mein erstes eigenes Studio war kein glamouröser Salon. Es war ein schlichter Raum, aber ich habe ihn mit ganz viel Liebe eingerichtet. Da stand ein Glastisch, darauf eine einfache Lampe. Ich hatte genau zwei Gele zur Auswahl – aber ein Herz, das für diese Arbeit brannte.
Ich erinnere mich noch genau, wie aufgeregt ich war, als die erste Kundin kam. Ich war nicht perfekt vorbereitet, aber ich war voller Energie. Jeder einzelne Termin war eine Mischung aus Herzklopfen und Freude – und genau das hat mir gezeigt: Ich bin auf dem richtigen Weg.
Und so fing es an. Ganz klein. Ganz langsam. Aber echt.
Heute ist vieles anders – größer, strukturierter, professioneller.Aber dieses Gefühl von damals, wenn jemand Dir vertraut… das ist geblieben.Und das ist der Grund, warum ich nie aufgehört habe.
5. Erinnerungen an den ersten Studiotag
Mein Start, bevor ich mich aus den Privaträumen raus traute, war in meinem Kellerraum. Nicht besonders gut lichtdurchflutet von außen, aber durch meine Dekoideen mit Kerzen und kleinen Leuchten habe ich den Raum ganz herzlich und gemütlich gestaltet. Es war mein Rückzugsort – und mein erster Schritt in die Selbstständigkeit.
Damals habe ich meinen ersten Depotvertrag mit einem Kosmetikhersteller abgeschlossen. Ich hatte ehrlich gesagt keinen Plan, was das genau für Produkte waren. Die Schulung musste ich separat buchen – und dafür musste ich erst mal arbeiten, um sie mir leisten zu können. Aber durch meine Nagelarbeiten und zwischenzeitlich auch die Wimpernverlängerungen hatte ich schnell das Geld zusammen. So konnte ich auch kosmetisch starten und die Verkaufsware endlich richtig präsentieren.
Es war mein Baby, dieses kleine Studio. Ich habe jede Ecke mit Liebe eingerichtet. Bei jeder neuen Kundin war ich nervös, weil ich es perfekt haben wollte. Ich wollte, dass sie sich wohlfühlen. Dass sie wiederkommt. Und so wurde es mehr und mehr. Schritt für Schritt – mit viel Herzklopfen, ganz viel Hingabe und noch mehr Gefühl.
Anfangs habe ich mein Homestudio neben meinem Hauptjob betrieben. Das bedeutete oft lange Tage, kurze Nächte und wenig Freizeit – aber auch ganz viel Herzblut. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich gemerkt habe: Ich will mehr. Mehr Zeit für meine Kundinnen. Mehr Raum für meine Ideen. Mehr Mut, meinen eigenen Weg zu gehen.
Also habe ich mit ganz viel Bammel meinen Hauptjob gekündigt – „hopp oder top“. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt, um mich voll in meiner Selbstständigkeit auszuleben. Eine Entscheidung, die mir Angst gemacht hat – aber die sich im Nachhinein als eine der besten meines Lebens herausgestellt hat.
— Eine Entscheidung, die mir Angst gemacht hat – aber die sich im Nachhinein als eine der besten meines Lebens herausgestellt hat.
6. Die größten Anfängerfehler – und was ich daraus gelernt habe
Ganz ehrlich: Ich habe am Anfang so viele Fehler gemacht – und keiner davon stand in einem Lehrbuch. Ich bin da einfach reingerutscht, mit Herz, aber ohne Plan.
Ich erinnere mich noch genau an meinen allerersten Depotvertrag. Ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich bestelle. Die Produkte sahen toll aus, die Verpackung war hübsch – aber wie man sie richtig anwendet? Dafür musste ich erst mal eine Schulung buchen. Die war natürlich nicht im Preis inbegriffen. Also hieß es: Geld verdienen, um überhaupt das Wissen zu bekommen, wie ich mit dem arbeite, was ich gerade teuer eingekauft hatte.
Auch bei der Preisgestaltung habe ich lange gebraucht, um zu verstehen, dass meine Zeit und mein Können wertvoll sind. Anfangs wollte ich es jeder Kundin recht machen – oft auf meine eigenen Kosten. Ich habe zu günstig gearbeitet, Extras verschenkt, aus Angst, sonst niemanden zu halten. Aber weißt Du was? Wertschätzung beginnt bei einem selbst.
Ein weiterer großer Fehler: zu viele Produkte. Ich war total begeistert von allem – und habe bestellt, als würde ich ein Warenlager aufmachen. Viele Sachen habe ich später aussortieren oder sogar wegwerfen müssen. Heute weiß ich: Weniger ist mehr – wenn es hochwertig, durchdacht und sinnvoll ist.
Was ich komplett unterschätzt habe, waren die ganzen umliegenden Kosten. Steuern, Kammerbeiträge, Berufsgenossenschaft, IHK – lauter Institutionen, die plötzlich Geld wollten, nur weil ich ein Gewerbe angemeldet hatte. Ich hatte keine Ahnung, was da alles auf mich zukommt. Und wenn man dann erst einmal in der Selbstständigkeit steckt, fühlt sich das wie eine Lawine an.
Und dann war da noch mein größter innerer Fehler: der Vergleich mit anderen. Ich habe mich klein gemacht, weil andere Studios schöner, größer oder beliebter wirkten. Ich habe an mir gezweifelt – nicht an meinem Können, sondern an meinem Mut.
Aber jeder dieser Fehler war wichtig. Sie haben mich wachsen lassen. Sie haben mich stark gemacht. Und wenn Du Dich gerade an einem ähnlichen Punkt befindest – glaub mir: Das ist kein Scheitern. Das ist der Weg.
„Du musst nichts verändern, um schön zu sein. Aber Du darfst Dich entfalten.“
7. Der Unterschied zwischen „Schönheit machen“ und „Menschen stärken“
Für mich ist Schönheit nicht nur das, was man sieht – sie ist viel mehr. Schönheit ist individuell. Für mich kann sie ein Ausdruck, ein Charakterzug oder einfach ein sympathisches Lächeln sein. Jeder Mensch trägt auf seine Weise etwas Schönes in sich – und genau das versuche ich in meiner Arbeit sichtbar zu machen.
In der Gestaltung im Schönheitsbereich war mir eines immer wichtig: die Realität nicht aus den Augen zu verlieren. Ja, ich hatte viele ausgefallene Ideen – vor allem im Bereich Permanent Make-up. Aber ich habe mir immer gesagt: Ich muss hinter meiner Arbeit stehen können. Wenn ein Kundenwunsch nicht zu meinen Werten oder meiner fachlichen Überzeugung passt, dann spreche ich das offen an.
Ich möchte niemandem etwas „aufs Gesicht zaubern“, das ich selbst nicht vertreten kann. Stattdessen biete ich Alternativen, erkläre, warum ich etwas nicht empfehle, und helfe dabei, gemeinsam eine schöne, aber ehrliche Lösung zu finden.
Denn wahre Schönheit entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Authentizität. Und genau das ist es, was mich an meiner Arbeit erfüllt.
„Du musst nichts verändern, um schön zu sein. Aber Du darfst Dich entfalten.“
8. Die erste Kundin – und warum ich sie nie vergessen habe
Ich weiß noch genau, wie aufgeregt ich war. Meine Hände haben gezittert, mein Herz hat geklopft wie verrückt. Ich wollte alles richtig machen – jeden Handgriff, jede Begrüßung, jedes Wort. Und dann stand sie da: meine erste Kundin.
Sie war freundlich, ruhig und hat mir mit ihrem Lächeln sofort etwas von meiner Nervosität genommen. Trotzdem lief an diesem Tag nicht alles perfekt. Ich habe länger gebraucht als geplant, die Abläufe waren noch holprig, und innerlich habe ich mich tausendmal gefragt, ob sie merkt, wie unsicher ich bin.
Aber sie ist geblieben. Sie hat mir zugehört, war geduldig – und am Ende hat sie sich bedankt. Nicht für ein perfektes Ergebnis, sondern für meine Hingabe. Für mein ehrliches Bemühen.
Und das hat etwas in mir verändert. Es war der Moment, in dem ich gemerkt habe: Ich muss nicht perfekt sein. Ich muss nur echt sein.
Sie hat mir Vertrauen geschenkt, obwohl ich am Anfang stand. Und genau dieses Vertrauen begleitet mich bis heute bei jeder neuen Kundin. Ich werde sie nie vergessen.
Denn sie hat mir gezeigt, dass der erste Schritt nicht perfekt sein muss – sondern mutig.
9. Was ich heute anders machen würde
Rückblickend würde ich vieles wieder genauso machen – aber eben nicht alles. Ich habe oft zu lange gezögert, aus Angst, Fehler zu machen. Heute weiß ich: Fehler sind nicht das Problem. Stillstand ist es. Alles, was nicht wächst, stirbt ab.
Ich hätte mir früher erlaubt, mehr auf mein Bauchgefühl zu hören – und weniger auf das, was andere sagen oder erwarten. Ich hätte früher gelernt, Nein zu sagen, ohne schlechtes Gewissen. Und ich hätte mir früher selbst mehr zugetraut, statt ständig auf Bestätigung zu warten.
Auch beim Thema Investitionen wäre ich heute achtsamer. Ich habe oft aus dem Bauch heraus entschieden – aus Euphorie oder Angst, etwas zu verpassen. Heute weiß ich: Nicht alles, was glänzt, ist sinnvoll. Und nicht jeder Trend bringt Dich wirklich weiter.
Aber weißt Du was? Jeder Umweg, jeder Stolperstein hat mich geformt. Und vielleicht würde ich gar nichts anders machen – weil ich genau durch diese Erfahrungen zu der geworden bin, die ich heute bin.
10. Ausblick – Worauf Du Dich nächsten Monat freuen kannst
Im Mai geht es weiter mit dem Thema: „Wenn aus Leidenschaft Druck wird – über Selbstzweifel, Social Media und Vergleiche in der Branche“. Eine wichtige Etappe in meiner Geschichte – und vielleicht auch in Deiner.
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Bleib dabei – denn im nächsten Monat sprechen wir über das, worüber viele schweigen: Wie Social Media unsere Selbstwahrnehmung beeinflusst, warum Vergleiche uns lähmen können und wie Du wieder zurück zu Dir findest. Ehrlich. Mutig. Und ganz nah an Deinem Herzen.
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